Dieses bescheuerte Herz – Film fürs Herz oder für die Tonne?

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Dieses bescheuerte Herz – Filmkritik eines Skeptikers

Am 21. Dezember 2017 kam der neue Film Dieses bescheuerte Herz mit Mädchen- & Jungenschwarm Elyas M’Barek in die Kinosäle. Zugegebenermaßen war ich sehr skeptisch. Schließlich geht es bei der Constantin-Film-Produktion um einen tot kranken 15-Jährigen. Das hörte sich nicht nach leichter Kost an und nach der sehnt man sich ja zumeist in der Weihnachtszeit. Eine gute Freundin überredete mich dann mit ihr in den Film zu gehen, meine Skepsis blieb jedoch zunächst bestehen.

Die Handlung von Dieses bescheuerte Herz

Der Film beginnt mit einem sehr rasanten „Pool-Unglück.“ Ärztesohn Lenny (Elyas M’Barek) fährt nach einer durchzechten Partynacht mit seinem Audi R8 nach Hause. Beim Einfahren in die Garage rauscht er versehentlich mit dem Auto durch die Garage und versenkt dabei den hübschen Sportwagen im Pool. Sein Vater, Dr. Reinhard (Uwe Preuss) beschließt danach, dass es so mit dem Lotterleben seines Sohnes nicht weitergehen kann. Entweder Lenny kümmert sich um den schwerkranken David (Philip Noah Schwarz), einem langjährigen Patienten seines Vaters oder der Geldhahn bleibt zu. Im Laufe der Zeit freunden sich David und Lenny an und profitieren jeweils vom anderen. David wird aus seinem „Krankheitsalltag“ gerissen und lernt, sich am Leben zu erfreuen und Lenny muss zum ersten Mal in seinem Leben Verantwortung übernehmen.

Meine persönliche Filmkritik für „Dieses bescheuerte Herz“

Wer meine Kurzzusammenfassung der Handlung gerade gelesen hat, den mag das ganze fast ein wenig an Ziemlich beste Freunde erinnern. Der Grundtenor ist sehr ähnlich. Der unbesorgte Lebemann kümmert sich um einen Schwerkranken. Qualitativ spielt Ziemlich beste Freunde allerdings in einer anderen Liga. Versteht mich hier aber nicht falsch, Dieses Bescheuerte Herz hat mir widererwartend sehr gut gefallen. Die Dialoge sind witzig und nicht platt und die Charaktere sind unterschiedlich und liebenswert. Die Handlung ist leichtgängig, unterhaltsam und zum Teil auch sehr spannungsgeladen, insbesondere dann wenn David einen „Anfall“ bekommt. Sein Krankheitszustand wird zu keinem Zeitpunkt verniedlicht, was dafür sorgt, dass der Film nicht in einen Rosamunde-Pilcher-Streifen abrutscht. Daher Daumen nach oben!

Dieses Bescheuerte Herz
Bild 1: Was haben Lenny und David nun schon wieder ausgefressen?!

Elyas M’Barek konnte auch in einer leicht facettenreicheren Rolle überzeugen

Einen Hauch von Zeki Müller (Fack ju Göhte) spüren wir in Lenny aber dennoch. Denn auch letzterer ist egoistisch, auf seinen eigenen Vorteil bedacht und scheut sich vor Verantwortung. Elyas M’Barek zeigt in Dieses bescheuerte Herz aber auch, dass er tiefgründigere Rollen als den launischen Gesamtschullehrer spielen kann. In Angesicht der Tatsache, dass er ja durchaus ein Leinwand-Bonbon ist, freuen wir uns auch in Zukunft auf viele weitere und vielleicht auch noch anspruchsvolleren Rollen mit ihm als Besetzung.

Das bescheuerte Herz: Elyas und Philip bei der Premiere
Bild 2: Hauptdarsteller Elyas M’Barek und Philip Noah Schwarz bei der Premiere in München.

Was sagen Bloggerkollegen und Fachpresse zu „Dieses bescheuerten Herz?“

Am Ende des Tages sind Filme immer Geschmackssache. Ich sage, schaut euch den Film an! Aber was empfehlen die anderen Experten? Hier ein paar Stimmen:

Daniel Steinitz von der Süddeutschen scheint auch ganz angetan zu sein:

„Dieses bescheuerte Herz“ ist ein Hochglanz-Vorweihnachtsfilm in wohlkalkulierter Tragikomödien-Balance. Das ist keine kleine Leistung, weil die Deutschen, im Gegensatz zur Autoproduktion, im Genre des Feel-good-Movies nicht gerade Weltspitze sind. Aber der Regisseur Marc Rothemund demonstriert sehr gekonnt, wie man die Mechanismen des Mainstream-Kinos auch hier mit Würde bedienen kann.“

Bettina Peulecke vom NDR scheint auch ganz angetan zu sein:

„In der Tat hätte aus dem Stoff, der ähnlich wie der französische Knüller „Ziemlich beste Freunde“ auf einer wahren Geschichte beruht, leicht eine schwülstige Schmonzette werden können […]. Aber bei mancher Übertreibung kollabiert „Dieses bescheuerte Herz“ nicht im Kitsch, sondern schlägt oft genug in einem vergleichsweise feinfühligen, unterhaltsamen Rhythmus.“

Frank Brenner von mehrfilm.de hat eine differenzierte aber positive Meinung zum Film:

„Wenn man über diese Mechanismen [konstruierte Szenen und aufdringliche Hintergrundmusik] hinwegsehen kann, wird man aber mit einer liebenswerten Freundschaftsgeschichte belohnt, die einige wirklich starke Szenen und ein überzeugendes Darstellerensemble zu bieten hat, das man, abgesehen von Hauptdarsteller M´Barek, noch nicht allzu oft gesehen haben dürfte. Eine zu Herzen gehende und berührende Geschichte, die Hoffnung macht, ohne die Realität zu beschönigen.“

Fazit

Schaut euch Dieses bescheuerte Herz ruhig an. Der Film wird keinen Oscar gewinnen, aber für einen winterlichen Kinobesuch oder einen gemütlichen Couchabend ist er perfekt geeignet. Resultat: Kein Film für die Tonne also, sondern einer fürs Herz!

Du stehst nicht nur auf Filme mit Gefühl oder Musicalfilme, sondern auch auf Action und Abenteuer? Dann ist bestimmt mein Artikel zu Serien Bösewichten und zu DC Superheldenfilmen auch etwas für Dich!

Fotocredits:

Titelbild: © 2017 Constantin Film Verleih GmbH / Jürgen Olczyk // Bild 1: © 2017 Constantin Film Verleih GmbH / Jürgen Olczyk // Bild 2: © 2017 Constantin Film Verleih GmbH / Foto Gisela Schober / Getty Images

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